Saterfriesisches Wörterbuch
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Sundai, -dege, die

1. Sonntag: 1.1 hie ferstoant deer juustso fúul fon as ju Ku fon dän Sundai: er versteht genauso viel davon als die Kuh vom Sonntag. 1.2 hie wol, dät et aaltied Sundai waas un dät Íeten un Drinken sien Hondwíerk waas: er möchte, dass es immer Sonntag wäre und dass Essen und Trinken sein Handwerk wären. 1.3 et is nit aaltied Súmer un Sundai: das Leben hat auch seine unangenehmen Seiten. 1.4 iek kume Sundai: ich komme am nächsten/kommenden Sonntag. 1.5 Sundai hoolde: den Sonntag einhalten. 2. beim Pflügen eine zu schmale und infolgedessen unebene Vertiefung in der Ackerfurche.

Wiete Sundai, die

Weißer Sonntag; der Sonntag nach Ostern. [engl. Whitsunday ]

sätte (a)

1. setzen, pflanzen: 1.1 Tuvvelke sätte : Kartoffeln pflanzen. 1.2 grote Bome wäide sät, litje Bome wäide ploanted : große Bäume werden gesetzt, kleine Bäume werden gepflanzt. 2. schnell laufen; springen, stürzen (is): 2.1 hie koom deer bäätiensätten : er kam hinterhergelaufen. 2.2 jo kemen tou t Húus uutsätten : sie kamen aus dem Haus herausgestürzt. 3. anberaumen: iek häbe ju Uutflucht ap Sundai sät : ich habe den Ausflug für Sonntag anberaumt. 4. an jemanden glauben; jemandem sein Vertrauen schenken: hie häd ap dät Wucht sät : er hat dem Mädchen sein Vertrauen geschenkt (und meint, dass er sie zur Frau gewinnen könne). 5. (+ sik) sich auflehnen, sich widersetzen: hie sät sik juun sin Foar : er lehnt sich gegen seinen Vater auf. 6. (+ sik) absetzen, sich niederschlagen: dät Sound sät sik in t Woater : der Sand schlägt sich im Wasser nieder. 7. (+ sik) sich sträuben, sich wehren; sich widersetzen: hie sät sik as n oold Rääd : er widersetzt sich wie ein altes Rad. 8. (+ sik) sich weigern. 9. (+ sik) sich setzen (volkstümlicher ist sitte gunge). 10. bauen, errichten: jo wollen bäte ju Wede n Skäin sätte: sie wollen hinter der Weide eine Scheune bauen. 11. (+ sik ) befallen: ju Kroankhaid sätte sik hier ap do Ogene: die Krankheit befiel ihre Augen. 12. bewerkstelligen, ins Werk setzen: hie häd alles tou sätten un tou lätten: er regelt alles; er hat das Sagen. 12. verwetten: iek sätte deer n Euro juun: ich verwette einen Euro dagegen.

Wíek, -e, ju

1. Woche: 1.1 n Wucht fon dúzend Wíeke: ein Mädchen im schönsten Alter von tausend Wochen. 1.2 ju Stille Wíek: die Karwoche. 1.3 uut de Wíek gunge: (Wöchnerin) vier oder fünf Wochen nach der Geburt des Kindes sich in der Kirche segnen lassen vor dem Wiedereintritt in die Öffentlichkeit. 1.4 dusse Wíek: diese Woche. 1.5 uur Wíek : nächste Woche. 1.6 fon de/t Wíek : diese Woche. 1.7 foarige Wíek : vorige Woche oder (veraltet) vor zwei Wochen. 1.8 fergene Wíek : vorige Woche. 1.9 do blaue säks Wíeke : die blauen sechs Wochen (vom 1. Januar bis Mitte Februar). 1.9 dät dúurt n goude Wíek : das dauert noch eine gute Woche – mehr als sieben Tage. 1.10 alle Wíeke : wöchentlich. 1.11 ju Stille Wíek : die Karwoche, die Woche vor Ostern. 1.12 uur Wíek : die übernächste Woche. 1.13 Sundai in/mäd n Wíek : Sonntag in einer Woche.

uurstounde (b)

1. über der Erde stehen, nicht bestattet werden: ju Lieke stoant Sundai noch uur : die Leiche steht am Sonntag noch über der Erde.

ap

1. (räumlich – bezeichnet die Lage) auf: wie sieten alle bee ap dän Boank : wir saßen alle beide auf der Bank. 2. (zur Angabe der Richtung) auf: 2.1 dät krigst du aaltied wier ap t Brood laid : das wird dir immer wieder vorgeworfen. 2.2 die Pot kumt ap t Fjúur : der Topf kommt aufs Feuer. 3. in: do Bäidene ap Bääd brange/moakje : die Kinder ins Bett bringen. in Zeitangaben: 4.1 do Pakete sunt ap dän eerste(n) Junie kemen : die Pakete sind am ersten Juni gekommen. 4.2 wie wollen ap Tied deer weze : wir wollen rechtzeitig da sein. 5. (bezeichnet den Abstand) auf: du koast him ap hundert Meter kanne : du kannst ihn auf hundert Meter erkennen. 6. (zur Angabe der Art und Weise) auf: ju boalde mäd uus ap Seeltersk : sie sprach mit uns auf Saterfriesisch. 7. (zur Angabe der Zeitspanne) auf: wie skällen ap langere Tied mäd dän Húusbau tougoang weze : wir werden auf längere Zeit mit dem Hausbau beschäftigt sein. 8. (zur Angabe des Ziels, des Zwecks oder des Wunsches) auf: wie wollen ap dien Gesúundigaid drinke : wir wollen auf deine Gesundheit trinken. 9. (zur Angabe des Grundes) auf: ap n häd Woud fon uus Babe häbe wie Wäänte apheelden mäd n Slingerlappe ap do Spräien tou skjoten : auf ein hartes Wort von unserem Vater haben wir Jungs aufgehört, mit einer Schleuder auf die Sperlinge zu schießen. 10. nach: jo kregen dät ene Bäiden ap t uur : sie bekamen ein Kind nach dem anderen. 11. (für Kleinstädte, Dörfer, Siedlungen und unkultivierte Landstriche am Rande oder außerhalb des Saterlandes) in: hie woont ap Feen (Rhauderfehn) , ap Klaaster (Bokelesch), ap Hollenerfoan (Hollenermoor), aber in de/inne Bround (Hollenbrand), in Baaljene (Bollingen), in Skäddel (Scharrel) ; in Romelse (Ramsloh) , in/ap Sedelsbíerig (Sedelsberg), ap Aasterfeen (Ostrhauderfehn) , ap Wästerfeen (Westrhauderfehn); ap dän hoge Foan (auf dem Hochmoor), ap Näiwaal (Neuwall), ap Färmesound (Fermesand). 12. um zeitliche Nähe auszudrücken: hie lait ap t Stíerven : er liegt im Sterben. 13. in idiomatisch-phraseologischer Abhängigkeit von anderen Wörtern: 13.1 teeuwe ap : warten auf. 13.2 fertrjouje ap : vertrauen auf. 13.3 hoopje ap : hoffen auf. 13.4 stolt ap : stolz auf. 14. zur Bildung des Superlativs: 14.1 wie häbe dän Komer ap t ruugste ap Stede moaked : wir haben das Zimmer aufs gröbste in Ordnung gebracht. 14.2 do Suldoaten wuden ap t uterste kwäld : die Soldaten wurden aufs äußerste gefoltert. 15. per: do Tuvvelke sunt tjoon Cent jurrer ap t Púund : die Kartoffeln sind zehn Cent teurer per Pfund. 16. in Richtung: ap... an: hie is ap Ooldenbúrig an: er fährt in Richtung Oldenburg. 17. auf... zu: ap... deel: 17.1 do Húunde kemen ap mie deel: die Hunde kamen auf mich zu. 18. in Richtung: ap... ou: 18.1 wie ronnen ap dän Busk ou: wir liefen in Richtung des Waldes. 19. auf... zu: ap... tou: 19.1 jo fúren ap de Määlne tou: sie fuhren auf die Mühle zu. 20. nach: ap... tou : 20.1 iek mout ap Romelse tou : ich muss nach Ramsloh. (Hier geht es meist um ein wichtiges Geschäft, das nur am Zielort erledigt werden kann.) 21. in Richtung auf, nach: ap... wai : 21.1 ap Bremen wai : nach Bremen, auf Bremen hin. 22. an: ap n Sundai : an einem Sonntag. 23. bei einer Tätigkeit: ap Boskup : beim Einkaufen. 24. gegen: ap... juun : deer häbe iek niks ap juun : dagegen habe ich nichts.

oukanselje

1. grob zurechtweisen; ausschimpfen. 2. in der Kirche aufbieten: dät Poor wuud fergenen Sundai in de Säärke oukanseld: das Paar wurde vorigen Sonntag in der Kirche aufgeboten.

of (b)

1. oder: 1.1 wolt du Fisk of Flaask? : willst du Fisch oder Fleisch? 1.2 of so : oder etwas Ähnliches. 1.3. dät skäl lope, of nit? : das wird gehen, nicht wahr? 1.4 iek häbe n hoolve Klippe Bjoor of so droanken : ich habe ungefähr eine halbe Kanne Bier getrunken. 1.5 as Bäidene häbe wie fon alles spíeld : Sköäveljen, Ringlopen, Ferstopjen of so : als Kinder haben wir alles gespielt: Eislaufen, Ringlaufen, Verstecken und dergleichen. n Stuk of wät Tuvvelke : einige Kartoffeln. wie häbe n Glääs Wien of trjo droanken : wir haben ungefähr drei Gläser Wein getrunken. [In den Beispielsätzen 2. bis 7. finden wir eine syntaktische Konstruktion, die im Niederländischen weit verbreitet es. Nach einer Negation oder Einschränkung im Hauptsatz hat die unterordnende Konjunktion of verschiedene Bedeutungen. In einigen Fällen kann sie bei der Übersetzung ins Deutsche sogar weggelassen werden.] 2. und: et häd nit fúul skíeld, of hie waas unner dän Woain kemen: es hat nicht viel gefehlt, und er wäre unter den Wagen gekommen. 3. wenn: et is naan Sundai, of ju Sunne nit skíent: es ist kein Sonntag, wenn die Sonne nicht scheint. 4. wenn... nicht: iek kon mie dät nit uurs bigriepe, of et sin Bruur wezen is: ich kann es sonst nicht begreifen, wenn es nicht sein Bruder gewesen ist. 5. obwohl; auch wenn: iek wol et kwede, of hie et nit here wol: ich will es sagen, obwohl/auch wenn er es nicht hören will. 6. falls: hie is dood, of jie dät nit wíeten: er ist tot, falls ihr das nicht wisst. 7. dass: deer is naan Pot so skeeuw of deer n Däksel ap paset: es gibt keinen Topf so schief, dass kein Deckel darauf passt. 8. es kommt darauf an: hie kon dät, man of hie dät wol: er kann das, aber es kommt darauf an, ob er er das will.

nöigje

1. einladen: wie häbe ap Sundai dän Pastoor nöiged : wir haben am Sonntag den Pastor eingeladen. 2. auffordern, vor allem zum Essen und/oder Trinken: wie häbe n Masse íeten, man ju waas daach aaltied an t Nöigjen : wir haben eine Menge gegessen, aber sie forderte uns trotzdem immer wieder zum Essen auf.

klingelje

1. klingeln, schellen. 2. mit dem Klingelbeutel Geld in der Kirche einsammeln: 2.1 touken Wíek mout iek in uus Säärke klingelje : nächste Woche muss ich in unserer Kirche die Kollekte einsammeln. 2.2 wäl skäl dussen Sundai klingelje? : wer sollen diesen Sonntag mit dem Klingelbeutel herumgehen?

jukkelje

1. häufig spazieren fahren (is): älke Sundai jukkelt hie mäd sien Wieuwmoanske loos : jeden Sonntag fährt er mit seiner Frau spazieren. 2. hin und her bewegen: hie jukkelt an ju Doreklinke: er bewegt die Türklinke hin und her. 3. wackeln; müde dahertraben ( is ): ju jukkelde mäd swere Bene uur de Sträite: sie wackelte mit schweren Beinen über die Straße. 4. langsam durch die Gegend fahren; ziellos umherfahren ( is ).

ienläide

einläuten: dän Sundai ienläide : den Sonntag einläuten.

fon

1. von; gibt einen räumlichen Ausgangspunkt an: 1.1 fon mie, die, sik, uus, jou, sik uut : meinerseits, deinerseits, seinerseits/ihrerseits, unsererseits, eurerseits, ihrerseits. 1.2 fon Húus gunge : das Haus verlassen. 1.3 fon bäten : von hinten. 1.4 wie lope fon Romelse ätter Strukelje in n hoolve Úre : wir laufen von Ramsloh nach Strücklingen in einer halben Stunde. 2. zur Bezeichnung von Herkunft, Ursprung oder Stoff: 2.1 die Hoalsdouk fon Siede waas wisse júur : der Seidenschal war gewiss teuer. 2.2 min Fädder kumt fon Oamde : mein Vetter kommt von/aus Emden. 2.3 fon Stoats Siede : seitens des Staates. 2.4 fon sin Foar häd hie dät Lound äärvd : von seinem Vater hat er das Land geerbt. 3. zur Bezeichnung eines zeitlichen Ausgangspunkts: 3.1 dusse Ljude kanne iek fon mien Bäidenstied ap an : diese Leute kenne ich seit meiner Kindheit. 3.2 fon Sundai an : von Sonntag an, ab Sonntag. 4. zur Bezeichnung der gegenwärtigen oder vergangenen Jahreszeit: fon t Winter, Súmer, Häärst, Fóarjíer : diesen/vergangenen Winter, Sommer, Herbst, Frühling. 5. zur Bezeichnung der Ursache für ein Ereignis: hie is fon Nood wägronnen : er ist vor Angst weggelaufen. 6. zur Bezeichnung der Menge, von der der genannte Teil stammt: twäin fon do Deelníemere sunt ap t Skip kroank wuden : zwei der Teilnehmer sind auf dem Schiff krank geworden. 7. gibt das für das genannte Einzelstück oder die genannte Person Typische an: iek biduurje do äärme Bloudere fon Bäidene : ich bedaure die armen Würmer von Kindern. 8. gibt den Zustand der Trennung oder Loslösung an: do Takken fon dän Boom sniede : die Äste von dem Baum schneiden. 9. nach mene, kwede vor jee, noa oder wäil/wül : kumt hie mäiden bie uus? : kommt er morgen zu uns? – iek mene fon wäil, fon jee : ich meine wohl, ich meine ja. 10. in festen Verbindungen: 10.1 dät häbe iek nooit fon die biweerd : das habe ich nie von dir behauptet. 10.2 iek kon bloot fon dän Mon kwede, hie skuul uus uut dän Wai gunge : ich kann nur von dem Mann sagen, er sollte uns aus dem Wege gehen.

bispoarje

1. aufsparen; für einen späteren Zeitpunkt oder Verwendung aufheben: dän Stute häbe iek foar Sundai bispoard : das Weißbrot habe ich für Sonntag aufgehoben. 2. ersparen: iek hied mie dän loange Wai bispoard : ich hatte mir den langen Weg erspart.

Bääsjehúus, -húze, dät

das Haus der Großmutter mütterlicheroder väterlicherseits; Haus der Großeltern: älke Sundai genen wie ätter Bääsjehúus wai : jeden Sonntag besuchten wir unsere Großmutter zu Hause.

Sundaiättermiddai, die

Sonntagnachmittag.

Sundainoacht, ju

Sonntagnacht.

Paaskesundai, die

Ostersonntag.

Poolmsundai, die

Palmsonntag.

bikloamen

zusammengepfercht, dicht gedrängt: wie sieten gjucht bikloamen in de Säärke ap Paaskesundai : wir saßen richtig zusammengepfercht in der Kirche am Ostersonntag.